Spitzensport
24.11.21
„Wir wollten von Anfang an gerne beim HSV bleiben“
Mindestens bis 2024 tragen die HSV-Sprinter Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah die Raute auf der Brust. Im Interview sprechen die beiden Leichtathleten gemeinsam mit ihrem Trainer Sebastian Bayer über ihre Vertragsverlängerung, die Entscheidung für den HSV und die Ziele in den kommenden Jahren.
Lucas und Owen, trotz verschiedener Angebote anderer Vereine habt ihr euch entschieden, eure Verträge beim HSV bis 2024 zu verlängern. Was waren die ausschlaggebenden Gründe dafür?
Owen Ansah: Ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen, habe daher eine große Verbundenheit zu meiner Heimatstadt. Durch den HSV bin ich in meinem Sport gewachsen und durfte mit der Raute auf der Brust meine ersten größeren Erfolge feiern. Ich wollte von Anfang an gerne beim HSV bleiben. Der Austausch und die Gespräche mit Freunden und Familie haben mich darin bestärkt und letztendlich auch dazu geführt, dass ich meinen Vertrag verlängert habe.
Lucas Ansah-Peprah: Durch den HSV habe ich nach meinem Umzug von Stuttgart nach Hamburg die Leichtathletik für mich entdeckt. Das verbindet mich total mit dem Verein. Ich habe dem HSV sehr viel zu verdanken und wollte mit meiner Verlängerung etwas zurückgeben.
Sebastian, du warst selbst jahrelang für den HSV als Weitspringer aktiv und bist seit 2019 der Trainer von Lucas und Owen. Wie stehst du zu ihrer Vertragsverlängerung?
Sebastian Bayer: Ich freue mich sehr für die beiden. Es gab immer nur zwei Optionen, entweder neuer oder alter Standort. Am Ende waren die Zuneigung und die Liebe zum HSV stärker, auch weil der Verein sehr viel für die beiden getan hat, und somit das ausschlaggebende Argument.
Owen, warum seid ihr in diesem Jahr eigentlich nach Mannheim gezogen?
Ansah: Der einzige Grund war unser Trainer. Sebastian hat eine Stelle als Bundestrainer in Mannheim bekommen und da war für uns sofort klar, dass wir auch umziehen. Wenn er in Hamburg geblieben wäre, dann wären das wir mit Sicherheit auch. Natürlich ist es nicht schön, in so jungen Jahren getrennt von der Familie zu leben, aber sowohl meine als auch Lucas' Freundin sind mit uns nach Mannheim gekommen, von daher sind wir nicht ganz allein. [lacht]
Aktuell weilt ihr im Trainingslager auf Teneriffa. Wie sieht es mit der Vorbereitung aus und wann beginnt die Hallensaison?
Bayer: Momentan sieht es sehr gut aus. Wir haben ein bisschen später angefangen, da die Jungs im September ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr absolviert haben. Im Januar fliegen wir noch mal ins Trainingslager nach Gran Canaria, um uns dort speziell auf die Hallensaison vorzubereiten, die Ende Januar starten wird. Ich erwarte eine kurze und knackige Saison mit maximal vier bis fünf Wettkämpfen.
Mit der Nominierung für die Olympischen Sommerspielen in Tokio ist für euch beide bereits ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Was sind eure Ziele in den kommenden Jahren mit dem HSV?
Ansah-Peprah: Nach der Hallensaison stehen im kommenden Jahr zwei Highlights an: Zum einen die Weltmeisterschaft in den USA (15. - 24. Juli in Eugene, Anm. d. Red.), zum anderen die Heim-EM in München (11. -21. August, Anm. d. Red.). Wir wollen versuchen, uns für die großen Events zu qualifizieren und bei den internationalen Höhepunkten einzeln an den Start zu gehen. Zudem ist es unser Ziel, bei den Deutschen Meisterschaften immer vorne dabei zu sein und natürlich peilen wir als Fernziel eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris an. Wir wollen den HSV sowohl national als auch international bestmöglich vertreten.
Sebastian, wie schätzt du die Ziele der beiden ein?
Bayer: Natürlich wollen wir uns Jahr für Jahr weiter verbessern. Inzwischen bewegen wir uns in einem Zeitenbereich, in dem Riesensprünge wie in diesem Jahr nicht mehr möglich sind. Wir wollen versuchen, an die Bestleistungen ranzukommen und wenn wir jedes Jahr eine Zehntel oder fünf Hundertstel von der Uhr nehmen, dann ist das schon stark. Das Ziel der beiden sollte auf jeden Fall sein, regelmäßig einzeln vertreten zu sein und bei einem internationalen Highlight auch mal die eine oder andere Runde zu überstehen.
Ein rasantes Jahr 2021 neigt sich dem Ende entgegen. Erfolge bei den Deutschen Meisterschaften, Olympia in Tokio, der Umzug nach Mannheim, jetzt die Verlängerung beim HSV - wie blickt ihr auf dieses Jahr zurück?
Ansah: Der Start war mit der Hallensaison nicht optimal, dafür lief die Freiluftsaison umso besser. Ich habe mir vorgenommen, meine Zeiten über 100 und 200 Meter zu verbessern – beides habe ich geschafft. Die Nominierung für Olympia in Tokio war natürlich eine absolute Ehre und ein schönes Erlebnis.
Ansah-Peprah: Bei mir lief es in der Halle anfangs ganz gut, aber auch nicht überragend. Draußen habe ich gut performt. Dass es so gut klappt, ich sogar in Tokio starten und dort eine entscheidende Rolle spielen darf, damit hätte ich tatsächlich nicht gerechnet. Daher war es alles in allem eine sehr gute und aufregende Saison. Wir beide hoffen, dass wir in den kommenden Jahren noch schneller werden und auch in Zukunft Erfolge mit der Raute feiern können.
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Foto: Dirk Markgraf