Der Name Paul Hauenschild ist untrennbar verbunden mit der Stiftung und der damals größten vereinseigenen Sportanlage in Norderstedt, die heute noch Paul Hauenschild Sportanlage heißt. Paul Hauenschild ist nicht nur als Mäzen und Förderer des HSV in die Vereinsgeschichte eingegangen; er war im Laufe der Jahrzehnte auch dreimal Präsident des HSV, zunächst in den Jahren 1921/22 und 1927/28 sowie nach dem 2. Weltkrieg in den Jahren 1949/50. Ab 1950 war er Ehrenpräsident des HSV.
Gründung und Erwerb von Ochsenzoll
Am 16. März 1928 gründeten acht Männer, unter ihnen Paul Hauenschild, den "Hamburger Sportplatz-Verein e.V.", der 1965 in "Hamburger Sportverein Ochsenzoll e.V." umbenannt wurde. Im selben Jahr, der HSV wurde zum zweiten Mal Deutscher Fußballmeister, kauften sie im damaligen Harksheide (heute: Norderstedt) am Ochsenzoll den alten Bauernhof "Lindenhof" mit einem Wiesengelände von 130.000 m² für rund 148.000,00 Mark. Der Hamburger Sport-Verein e.V. beteiligte sich an diesem Kaufpreis mit 8.000,00 Mark; die übrige Summe wurde von Banken, Vereinsmitgliedern und anderen Geldgebern aufgebracht. Mit hohen Kosten wurde das moorige Gelände zu einem modernen Sportzentrum ausgebaut und im Dezember 1930 feierlich eingeweiht.
Weitere Entwicklung
In seinem Beitrag "Ochsenzoll - das Dorado der HSV-Jugend" hat Jürgen Werner in der Festzeitschrift zum 90-jährigen Vereinsjubiläum u.a. Folgendes ausgeführt:
Die zweite Pionierphase in Ochsenzoll begann parallel zum Wiederaufbau der Bundesrepublik. Wie viele Entwicklungen durch das günstige Zusammentreffen von Umständen, Umwelt und Menschen beeinflusst werden, so gilt dies im besonderen Maße für den HSV Ochsenzoll. Auf der einen Seite die Präsidenten des HSV, Karl Mechlen und Carl-Heinz Mahlmann, geschäftlich wie freundschaftlich miteinander verbunden; auf der anderen Seite Paul Hauenschild und Günther Mahlmann, fast in einem Vater-Sohn-Verhältnis, aber mit denselben Vorstellungen über Sport und Jugend.
Paul Hauenschild wollte diese Vorstellungen auch über seinen Tod hinaus verwirklicht sehen. In seinem Testament, mit dem er dem HSV ein Millionen-Vermögen vermachte, heißt es dann auch wörtlich:
"Die Erträgnisse des Nachlasses ... sollen ... der körperlichen Ertüchtigung der Jugend, und zwar im besonderen der Fußballjugend zugute kommen." Und an anderer Stelle: "Hinsichtlich der Verwendung meines Nachlasses mache ich dem HSV die Auflage, nur entsprechend den Vorschlägen eines Gremiums zu verfügen, das sich aus folgenden drei Herren zusammensetzen soll ... Ich ersuche meinen Testamentsvollstrecker, auf Verlangen des vorerwähnten Gremiums den HSV anzuhalten, meiner Auflage Folge zu leisten, wenn nötig, auch die Durchführung meiner Auflage gerichtlich zu erzwingen."
Ein Passus, über den er immer wieder mit Günther Mahlmann diskutiert hatte, weil dieser der Meinung war, die Verwendung eines solchen Vermögens müsse unabhängig von Vereinspolitik und Vereinsführung gemacht werden und könne deshalb nur von einem solchen Gremium seinem eigentlichen Verwendungszweck zugeführt werden. Beide waren sich also einig darin, dass der HSV mit Ochsenzoll eine ideale Sportstätte besaß, die es zu nutzen, zu entwickeln und zu erhalten galt.
Paul Hauenschild-Ausschuss
Paul Hauenschild verstarb am 26. April 1962 und hinterließ dem HSV ein Millionen-Vermögen. Zu seinem Testamentsvollstrecker hatte er den Rechtsanwalt Dr. Horst Barrelet, später auch Präsident des HSV, eingesetzt und bestimmt, dass sein Nachlass nach Ablauf von 20 Jahren zur Förderung der Jugendarbeit an den HSV fallen sollte. Für diesen Zeitraum hatte er den sog. "Paul Hauenschild-Ausschuss" berufen, dem zunächst Karl Mechlen, Günther Mahlmann und Jürgen Werner angehörten, später auch Dr. Franz Groh und Ernst Naumann. Dieser Ausschuss entschied in der Folgezeit über die Verwendung des Nachlasses und seiner Erträge.
Als der ursprünglich bestimmte Verwaltungszeitraum von 20 Jahren im April 1982 auslief, übte der Ausschuss seine Verwaltungstätigkeit auf Bitte des damaligen Präsidenten Dr. Wolfgang Klein zunächst noch für einige Jahre weiter aus, ehe der gesamte Nachlass auf den in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geratenen HSV übertragen wurde. Danach wurden die zum Nachlass gehörenden Immobilien veräußert und der restliche Nachlass vom übrigen Vereinsvermögen getrennt als Sondervermögen des HSV weitergeführt.
Errichtung der PHS
Im Jahr 1989 erklärten zwei wohlhabende Vereinsmitglieder, Frau Else Lang (geb. Hecht) und Herr Dr. Rudolf Meissner, gegenüber Jürgen Werner ihre Bereitschaft, aus ihrem Vermögen erhebliche finanzielle Mittel zur Förderung der Jugendarbeit im HSV zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck wurde die Paul Hauenschild Stiftung gegründet:
Die Konstituierung der Stiftung erfolgte aufgrund des gemeinsamen Stiftungsgeschäfts von Frau Lang und Herrn Dr. Meissner am 29. November 1989. Die erforderliche Genehmigung durch den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg erfolgte mit Urkunde vom 07. Dezember 1989. Hiernach ist die Paul Hauenschild Stiftung eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts.
Vorstand
Zum 1. Stiftungsvorstand waren
a) Jürgen Werner, Oberstudiendirektor in Hamburg (verst. 27.05.2002),
b) Ernst Naumann, Verleger in Ahrensburg (verst. 09.08.2004) und
c) Dr. Franz Groh, Rechtsanwalt in Hamburg (verst. 19.09.2014)
bestellt worden. Nach intensiven Gesprächen des Vorstands mit dem HSV wurde der dort noch als Sondervermögen geführte restliche Nachlass von Paul Hauenschild im Jahr 1997 als Zustiftung auf die Paul Hauenschild Stiftung übertragen. Dieses Gesamtvermögen wird seitdem vom Stiftungsvorstand verwaltet, in dem auch das Gründungsvorstandsmitglied Dr. Franz Groh noch bis zu seinem Tod (19.09.2014) tätig war. Seit November 2000 gehörten dem Vorstand auch der bekannte Hamburger Unternehmer Eugen Block (bis Juni 2011) und das ehemalige Präsidiumsmitglied Gerhard Flomm (bis Juni 2016) an. Als langjährige Vorsitzende prägten beide das Wirken der Stiftung wesentlich mit.