Herzlichen Glückwunsch, Oscar Algner!

Im Grunde war die Zukunft von Oscar Algner schon vorbestimmt, ehe er überhaupt geboren wurde. Seit 1908 war sein Vater „Oschi“ Algner Mitglied im Fußball-Club Falke, einem der Gründungsvereine des HSV, bevor sich der FC Falke zusammen mit dem SC Germania von 1887 und dem Hamburger FC elf Jahre später zum Hamburger SV zusammenschließen sollte – und „Oschi“ war natürlich weiterhin dabei.

Eine Leidenschaft, die auch sein Sohn vererbt bekommen sollte. „Das ist der Verein, der zu meiner Familie gehört. Mein Vater war Gründungsmitglied des HSV, da war ich erblich vorbelastet – ob ich wollte oder nicht“, schmunzelt Algner, der 1930 im Alter von sieben Jahren schließlich selber den Rothosen als Mitglied beitrat. Dem HSV ist Algner bis heute treu geblieben: Am  heutigen 29. März feiert der gebürtige Hamburger seinen 99. Geburtstag – und blickt zurück auf 92 Jahre Mitgliedschaft.

Auch als aktiver Sportler setzte sich der Hanseat für den HSV ein: Mit seinem Eintritt in den Verein 1930 entschied er sich für den Fußball – und durfte mit seinem Team sogar auf dem Sportplatz am Rothenbaum auflaufen, der damaligen Heimstätte der Rautenträger. „Manchmal durften wir Vorspiele vor 25.000 Zuschauern machen“, erinnert sich Algner. „Da konnte ich bereits eine Woche vorher vor lauter Aufregung nicht ruhig schlafen. Wenn wir als kleine Jungen vor solch einer riesigen Kulisse spielen durften, war das schon sensationell.“ Später spielte er noch einige Jahre Hockey und Tennis, als Fan unterstützt Algner den Verein bis heute – niemand ist länger Mitglied eines Bundesliga-Vereins als er.

Im Laufe der Jahrzehnte erhielt der Hamburger zahlreiche Auszeichnungen wie etwa eine Nadel für 75-jährige Mitgliedschaft im Verein – er sagt jedoch bescheiden: „Ich habe ja keine Verdienste um den HSV. Meine Verdienste bestehen in der Treue, deshalb trägt man solche Auszeichnungen natürlich mit Ehre und freut sich wahnsinnig darüber. Ich trage die Nadel auch nur zu besonderen Gelegenheiten, wenn es um den HSV geht - sonst wird sie nicht getragen.“

Seine Leidenschaft, die er von seinem Vater geerbt hatte, gab Algner auch selber weiter: Mittlerweile hat der bald 99-Jährige vier Kinder, dreizehn Enkel und vier Urenkel – die meisten davon sind seit Geburt HSV-Mitglied. „Wir waren einmal mit 28 Algners im Stadion“, erzählt der Hamburger, der auch in seinem hohen Alter nach vorne schaut: „Wenn man so viele Jahrzehnte gesund überstanden hat, kann man nur positiv in die Zukunft blicken und sich freuen.“
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Foto: Maik Przyklenk