
Spitzensport
11.07.23
Deutscher Meister Manuel Mordi: „Das war unglaublich“
HSV-Athlet Manuel Mordi ist am vergangenen Sonnabend Deutscher Meister im 110-Meter-Hürdenlauf geworden. Im Interview erzählt der 19-Jährige, wie er den Wettkampf erlebt hat und wie es jetzt für ihn weitergeht.
Manuel, herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Meistertitel. Wie ist deine Gefühlslage mit ein bisschen Abstand?
Dass ich Deutscher Meister geworden bin, habe ich inzwischen verarbeitet, aber die Art und Weise noch nicht. Das hat die Erfahrung nochmal unglaublicher gemacht.
Du hattest einen schwierigen Start, wie bist du damit umgegangen?
Ich war sehr nervös, beim Start habe ich später geschaltet. Als ich nach der ersten Hürde gemerkt habe, dass ich zurückliege, habe ich kurz gedacht: “Das war’s, es ist vorbei.” Sofort danach habe ich mir aber fest vorgenommen, wieder ranzukommen. Als ich meine Schrittfrequenz erhöht hatte, habe ich gemerkt, dass ich an die anderen herankomme. Ab dem Punkt habe ich nur noch daran gedacht, schneller zu laufen. Ab der siebten, achten Hürde war der Kopf aus und ich war relativ entspannt.
Was ging dir nach dem Zieleinlauf durch den Kopf?
Im Ziel war ich überwältigt. Ich habe mich gewundert, wie ich das geschafft habe. Ich hatte nach der ersten Hürde fünf Hundertstel-Sekunden Rückstand und war mit fünf Hundertstel Vorsprung im Ziel. Meine ersten Gedanken waren: “Wow, ich habe es trotz des Rückstandes geschafft.”
In den vergangenen Wochen jagte bei dir ein Highlight das nächste. Wie hast du diese intensive Zeit erlebt?
Ich bin bei der Team-EM erstmals im A-Kader der Nationalmannschaft gestartet, hatte am Mittwoch darauf mündliche Abiturprüfung, eine Woche später war Zeugnisverleihung und am Donnerstag war ich auf meinem Abiball. Am Freitag bin ich dann zu den Deutschen Meisterschaften gefahren und habe am Sonnabend Gold geholt. Das war natürlich sehr viel auf einmal.
Wie gehst du damit um, dass gerade so viele Dinge in deinem Leben passieren?
Ich bin ziemlich strukturiert und mein Trainer und ich haben eine Wettkampfplanung. Ich war darauf vorbereitet, dass Prüfungen, der Abiball und Wettkämpfe anstehen, und dass ich viele Termine haben würde. Ich wusste, was auf mich zukommt.
Als nächster Höhepunkt steht diese Woche die U23-EM in Finnland an. Wie gehst du die nächste Herausforderung an?
Ich bin letztes Jahr zum ersten Mal bei einer internationalen Meisterschaft gestartet und habe erfahren, wie es ist, mit internationalen Athleten zusammen zu sein und sich zu duellieren. Nach dem vergangenen Wochenende bin ich entspannter. Wenn alles passt, kommt die gute Zeit von allein, deswegen mache ich mir keinen großen Stress und bin noch nicht so aufgeregt. Die Aufregung kommt früh genug, ich möchte ins Finale und dort alles geben. Wenn ich in den Bereich meiner Bestleistung komme, ist vielleicht sogar eine Medaille drin.
___
Foto: Chai von der Laage