HSV-Frauen
28.11.24
U20-Fußballerinnen feiern Herbstmeisterschaft
Das Team von Trainerin Kim Falter steht nach der Hinrunde auf Platz eins der Regionalliga Nord – und das mit einem Altersdurchschnitt von 19 Jahren. Eine Partie steht für die Rothosen in diesem Jahr noch aus, bevor es in die Winterpause geht.
Elf Spiele, 28 Punkte, 27:10 Tore – Platz eins in der Regionalliga Nord nach der Hinrunde und damit die Herbstmeisterschaft. Die erste Saisonhälfte der U20-Fußballerinnen des Hamburger SV kann sich mehr als sehen lassen. „Das ist natürlich eine schöne Momentaufnahme“, sagt Trainerin Kim Falter, die allerdings auch herausstellt: „Ich bewerte die Saison vor allem nach der Entwicklung und Ausbildung unseres Teams.“
Spielkontrolle mit und gegen den Ball, der Mut, Entscheidungen zu treffen, das Verfolgen eines klaren Plans bei jedem Angriff und jeder Abwehraktion. Ganz grob zusammengefasst sind das die Dinge, die Falter von ihrem Team sehen will.
Und das gelingt schon seit Saisonbeginn sehr gut: Am ersten Spieltag mussten sich die Hamburgerinnen beim Kieler MTV gegen einen Gegner wehren, der kompakt in der Defensive stand und nur selten in die gegnerische Hälfte kam. „Wir haben eine enorme Dominanz ausgestrahlt, uns Chancen erarbeitet und mit dem 1:0-Siegtreffer belohnt“, blickt Falter zurück. „Dass wir bereits so früh in der Saison so weit sind, hatte ich gehofft, aber nicht unbedingt erwarten können.“
Ein Muster, das sich durch die gesamte Hinrunde zieht: Auch, wenn die Rothosen deutlich führen wie beim 4:0 gegen das Top-Team aus Hannover am zweiten Spieltag – der Wille, die Null zu halten, ist ungebrochen. „Wir haben uns in jeden Ball geworfen und wollten unbedingt ohne Gegentor bleiben“, berichtet Falter stolz. „Das hat bereits früh gezeigt, wohin es für uns gehen soll.“ Der Lohn: Mit zehn kassierten Treffern die beste Defensive der Liga.
Das junge Team, das mit einem Altersdurchschnitt von 19 Jahren antritt, misst sich dabei regelmäßig mit gestandenen Gegnerinnen, welche die Liga in- und auswendig kennen und eine enorme Körperlichkeit mitbringen. „Wir haben uns sehr schnell daran angepasst und sind gereift“, sagt Falter, deren Team im weiteren Verlauf der Saison auch vor hitziger Kulisse am Fuße des Millerntorstadions bestand und mit 5:2 beim FC St. Pauli siegte.
Mit dem 0:2 im Topspiel bei Holstein Kiel am achten Spieltag mussten die Rothosen den ersten Rückschlag einstecken – und bewiesen im Anschluss erneut ihre Reife. „Natürlich haben wir kurz gehadert, weil wir gewinnen wollten und deutlich mehr Torchancen gehabt haben. Wir sind allerdings schnell in einen konstruktiven und lösungsorientierten Modus gekommen“, sagt Falter, deren Spielerinnen die Niederlage selbstkritisch aufarbeiteten und mit dem 3:1 gegen den SV Henstedt-Ulzburg direkt den nächsten Sieg gegen ein Top-Team der Liga folgen ließen.
Besonders beeindruckend dabei: Der primäre Gedanke des Ausbildens für die 1. Frauen wird nicht vernachlässigt – im Gegenteil. Mit Jonna und Lotta Wrede sowie Tarah Burmann kamen bereits drei U20-Spielerinnen bei den HSV-Frauen zum Einsatz, die Trainings- und Spieleinsätze zwischen 1. Frauen und U20 werden jeweils individuell abgewogen: Entwickelt sich eine Spielerin durch fünf bis zehn Minuten in der 2. Bundesliga oder 70 bis 90 Minuten in der Regionalliga besser? „Wir wollen allen Spielerinnen den optimalen Rahmen geben, sich bestmöglich zu entwickeln“, sagt Falter, in deren Team auch einige U17-Spielerinnen bereits regelmäßig zum Einsatz kommen und sich im Training anbieten können.
Im sportlichen Alltag wartet zum Jahresabschluss und Rückrundenbeginn mit dem VfL Wolfsburg II an diesem Sonntag (1. Dezember, 14 Uhr) ein Gegner auf die Hamburgerinnen, den sie erst am vergangenen Wochenende durch ein Tor in der 90. Minute mit 2:1 besiegt haben. „Wolfsburg wird hochmotiviert und bestens vorbereitet sein“, warnt Falter vor dem Zweitliga-Absteiger. „Für uns wird es darum gehen, Spielkontrolle auszuüben, uns Chancen zu erarbeiten und diese kaltschnäuzig zu nutzen.“ Denn eines ist klar: „Wir wollen mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen.“