
Spitzensport
21.02.23
Förderung auf vielen Ebenen
Die HSV-CAMPUS GGMBH unterstützt gemeinnützige Sportprojekte im HSV e.V. und im Bezirk Altona. Seit ihrer Gründung hat sie Projekte im Umfang von rund zwei Millionen Euro gefördert. Die beiden Geschäftsführer, RANDO AUST und CHRISTIAN LENZ, erläutern im Interview in der HSVlive die Hintergründe des Engagements.
Rando, Christian, wie sahen die Ursprünge der HSV-Campus gGmbH aus?
Rando Aust: Als Alexander Otto 2013 aus dem HSV-Aufsichtsrat ausschied, war ihm wichtig, dem HSV weiterhin verbunden zu bleiben und zu unterstützen. Ähnlich seiner Alexander-Otto-Sportstiftung hatte er ein Fördermodell im Kopf, das sich verstetigt. Dazu wurde 2015 die HSV-Campus gGmbH gegründet, die als Bauherrin die Alexander-Otto-Akademie errichtete und das Gebäude seit 2017 als Eigentümerin an die HSV Fußball AG für den Nachwuchs vermietet. Mit dem Großteil des Überschusses aus der Vermietung werden gemeinnützige Projekte vor allem im HSV e.V. gefördert – denn es war stets das Ansinnen von Alexander Otto, auch Sportarten abseits des Fußballs zu fördern. So wird doppelter Nutzen gestiftet: Neben dem Fußball-Nachwuchs des HSV wird zugleich der Breitensport im HSV unterstützt.
Welche Schwerpunkte umfassen die Förderung?
Aust: Ein ganz aktuelles Thema ist die Digitalisierung, dazu haben wir inklusive Projekte ganz oben auf unserer Agenda. Mit unserer Förderung wurde das Spektrum im inklusiven Sportbereich des HSV um Angebote wie Amputiertenfußball oder Walking Football erweitert. Auch das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit hat große Bedeutung und die Satzung der HSV-Campus gGmbH wurde um entsprechende Förderungsziele erweitert. Ebenso ist es uns ein Anliegen, Diversität im Sport zu fördern und Möglichkeiten zu schaffen, Frauen beispielsweise durch ein Stipendium auf ihrem Weg in Führungspositionen zu stärken.
Christian Lenz: Grundsätzlich fördern wir auch gemeinnützige Institutionen abseits des HSV. Bei der Förderung der HSV-Campus gGmbH war es von Beginn an unser Ansatz, besondere, nachhaltige Projekte abseits des Tagesgeschäfts zu ermöglichen und zur Vielfalt des Vereins beizutragen. So hat die Errichtung der Beachvolleyballanlage auf der Paul Hauenschild Sportanlage in Norderstedt es den Beachvolleyballern ermöglicht, dort ihre Sportart ausüben zu können. Überdies ist es uns wichtig, im Sinne guter Nachbarschaft den Bezirk Altona zu fördern wie beispielsweise mit der Implementierung neuer Sportangebote im Volkspark oder der Optimierung der dortigen Mountainbikestrecke.
»Es war von Beginn an unser Ansatz, zur Vielfalt des Vereins beizutragen« Christian Lenz
Welche Entwicklung hat die HSV-Campus gGmbH seit der Gründung 2015 genommen?
Lenz: Seit 2017 ist die Akademie, mit der die gGmbH ihre Einnahmen generiert, in der Vermietung. Im Rahmen dessen entstehen immer wieder neue Themen wie etwa die Instandhaltung der Immobilie. Und bei der Vielfalt der Fördermöglichkeiten im HSV e.V. freuen wir uns, wenn wir mit Ideen und Impulsen beitragen können. So ist das Thema der Digitalisierung noch längst nicht abgeschlossen: Sei es die Mitgliederverwaltung, digitale Angebote, Schnittstellen zwischen App und Infrastruktur – es gibt viele spannende Projekte, die wir gerne fördern. Mittlerweile ist es sogar so, dass wir mehr Anträge erhalten, als Fördermittel zu vergeben sind. Aust: Inzwischen kommen die Impulse für die Förderprojekte von verschiedenen Seiten – sei es vom HSV e.V. als Antragsteller, von uns als Geschäftsführung oder den Mitgliedern unseres Beirats, der letztlich als Beratungsgremium über die Förderung entscheidet. Der Beirat ist mit vielen externen Personen besetzt wie etwa Burkhard Göke vom UKE, Rita Herbers, Finanzvorständin der Hamburger Volksbank, Stefanie von Berg, Leiterin des Bezirksamts Altona, oder verdiente HSVer wie Ian Karan. Damit kommen sehr verschiedene Expertisen und Sichtweisen zusammen und die Projekte werden noch besser reflektiert. Davon profitieren übrigens nicht nur die Projekte, sondern alle Teilnehmer der Beiratssitzung.
Was bereitet euch besondere Freude an eurer Arbeit?
Aust: Die Möglichkeit der Weiterentwicklung macht mir Spaß. Ich finde es toll, Erfahrungswerte, die man an anderen Stellen gesammelt hat, weiterzugeben. Ein gutes Beispiel ist der Ehrenamtspreis, der 2021 erstmals auf der HSV-Mitgliederversammlung vergeben wurde. Die Frage, wie man das Ehrenamt stärken kann, spielt in vielen Bereichen eine Rolle. Mit der Einführung dieser Auszeichnung haben wir ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung geschaffen. Davon können auch andere Vereine lernen.
Lenz: Durch das Engagement von Alexander Otto stehen der HSV-Campus gGmbH wesentliche Fördermittel zur Verfügung. Dazu beizutragen, diese sinnstiftend und nachhaltig einzusetzen, ist eine große Verantwortung, gleichzeitig aber auch eine besondere Motivation. Zu helfen, unter anderem die verschiedenen Sportarten des HSV weiterzuentwickeln, ist ein extremer Antrieb für mich. Auch die Kontakte zu den zahlreichen engagierten Personen, die wir durch die Tätigkeit bei der HSV-Campus gGmbH knüpfen können, empfinde ich als sehr wertvoll.
Welche weiteren Ziele verfolgt ihr?
Aust: Ein Ziel wäre es, eines Tages sagen zu können, dass jede Sportabteilung des HSV von unseren Fördermitteln profitiert hat. Grundsätzlich ist es wichtig, Augen und Ohren offen zu halten und Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie die Corona-Pandemie oder die Energiekrise zu finden. Dazu ist es von großer Bedeutung, dass wir die angestoßenen Projekte weiter begleiten und verstetigen.
Lenz: Sicherlich ist es auch ein Ziel, weitere Projekte außerhalb des HSV zu fördern. Momentan ist es noch so, dass wir oft an Institutionen herantreten, die wir fördern möchten. Unser Anspruch muss es sein, dass Ideen für Projekte an uns herangetragen werden.