Spitzensport
03.09.24
„Der Sport hat mir geholfen, zu wachsen“
HSV-Beachvolleyballerin Laura Ludwig blickt auf emotionale Wochen zurück: Nach ihrem letzten Auftritt in Hamburg vor knapp zwei Wochen sicherte sich die 38-Jährige bei ihren letzten Deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende die Silbermedaille – und hat nun noch zwei Auftritte vor sich, bevor ihre große Karriere endet.
Laura, du hast eine lange Reise hinter dir und alles gewonnen, was man gewinnen kann. Wie hast du die Phase deines Abschieds von der großen Bühne in den letzten Wochen erlebt?
Das war sehr emotional. Aber ich habe diese Momente auch noch einmal sehr genossen, es war ein Auf und Ab der Gefühle. Der Prozess, zu sagen, dass ich meine Karriere beende, läuft schon länger. Ich habe sehr viel Energie und Leidenschaft in den Beachvolleyball gegeben und werde den Court sehr vermissen.
Ende August hast du in deiner Wahl-Heimat Hamburg dein letztes internationales Turnier gespielt. Welche Bedeutung hatte dieser Auftritt für dich?
Hamburg ist mittlerweile eine Beachvolleyball-Stadt geworden. Dass inzwischen im Tennis-Stadion am Rothenbaum gespielt wird, ist etwas Besonderes. Dieses Turnier hat mir immer viel bedeutet, daher war es ein tolles Gefühl, in Hamburg und vor dem Publikum noch einmal zu spielen und gemeinsam zur feiern.
Während deiner Laufbahn hast du Olympisches Gold, einen Weltmeistertitel, vier Erfolge bei Europameisterschaften und sieben Deutsche Meisterschaften geholt. Wie blickst du auf deine Karriere zurück?
Ich habe einfach gemacht, was ich liebe, und wollte immer besser werden. Während meiner Karriere hatte ich viele Phasen, in denen ich gewachsen bin und sehr viel mitgenommen habe. Darauf blicke ich stolz und glücklich zurück. Der Sport war ein Studium für mein Leben.
Sticht bei deinen zahlreichen Erfolgen ein Highlight für dich heraus?
Wenn ich mich entscheiden muss, ist das natürlich Gold bei Olympia in Rio, das ist unschlagbar. Jedes Highlight hatte aber seine besonderen Umstände, die mich geprägt haben.
Du hast bereits angedeutet, was Beachvolleyball dir gegeben hat. Kannst du das genauer erläutern?
In vielen Lebensabschnitten hat mich der Sport begleitet und dabei geholfen, zu wachsen – vom kleinen Mädchen, das den Sport liebt und dadurch viele Leute kennengelernt hat, die in vielen Bereichen enorm prägend waren, zu einer Frau und professionellen Sportlerin, bin ich der Mensch geworden, der ich nun bin. Meine Familie und langjährigen Wegbegleiter haben mich viel gelehrt und gezeigt, dass man sich in jedem Bereich stets weiterentwickeln kann.
Du bist bereits seit 2013 beim HSV und hast in Hamburg deine Heimat gefunden. Welche Bedeutung haben der Verein und die Stadt für dich?
Ich bin seit 2007 in Hamburg und habe die Stadt lieben gelernt. Der HSV hat dem Beachvolleyball in Hamburg viel Unterstützung gegeben. Und so hat sich beides für mich hervorragend verbunden. Ich bin sehr froh, dass wir damit viele Leute für die Sportart inspirieren konnten.
Mit den sicher ebenfalls sehr emotionalen deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand am vergangenen Wochenende hast du dein letztes offizielles Turnier absolviert, es folgen noch zwei Auftritte beim „Queen & King of the Court“. Was kommt nach der aktiven Karriere?
Ich habe einige Ideen im Kopf und auch schon Gespräche in verschiedene Richtungen geführt. Wie meine Zukunft konkret aussieht, kann ich aktuell aber nicht hundertprozentig sagen. Ich werde auf jeden Fall dem Sport treu bleiben, vor allem dem Beachvolleyball, und meine Erfahrungen weitergeben, möchte aber auch dazulernen. Athletik, Ernährung, Regeneration, Persönlichkeitsentwicklung – das sind Bereiche, die mich auch im normalen Leben weitergebracht haben und in denen ich mich weiter fortbilden möchte.
Vielen Dank für das Interview uns alles Gute für die Zukunft, Laura!